Emmas Zuhause

 

Emmas Zuhause

   

Wir wohnen in der Nähe des Rheins. Hier hat Emma ihr neues Zuhause gefunden.

 

 

Am 9.9.06 fuhren wir nach Frankfurt um Emma, deren lange Fahrt aus Italien hier endete, abzuholen. Emma war die Einzige, die lautstark über ihre „Gefangenschaft“ protestierte. Das gefiel mir sehr. Sie war auch die Einzige, die ihre Box nicht beschmutzt hatte. Als sie endlich aus dieser befreit wurde, konnte man ihr ansehen, dass sie da nie mehr wieder reingehen würde.
Unser Herz eroberte sie sehr schnell, sie schaute uns mit ihren wunderschönen Augen an, so dass man gar nicht anders konnte. Ihre ganze Art und ihr freundliches Verhalten entsprach auch  genau dem Hund, den ich erträumt hatte. Sie war für Chakka genau die Richtige und mit den Augen der Liebe gesehen, war sie die schönste Hündin weit und breit.
 
Ihr Zustand war miserabel. Sie war stark abgemagert, hatte keine Muskulatur, eine Demodex mit zerlöchertem Haarkleid - wie von Motten zerfressen - die Unterwolle hing in Fetzen heraus und sie stank zum Himmel. Die Mahlzähne waren schwarz vom Zahnstein, im Grunde ein Bild des Jammers, wenn man nicht diese wachen Augen, dieses freundliche Verhalten und ihr starkes Selbstbewusstsein gesehen hätte.
 
Emma wurde ins Auto gesetzt, in das sie ohne Furcht stieg, neugierig die Straße und die Lichter betrachtete und sich dann entspannt hinlegte. Zuhause dauerte es 2 Minuten, dann hatte sie den Chakka bereits um den Finger gewickelt, sie forderte ihn nämlich einfach zum Spiel auf und leckte ihm die große Schnauze. 

 

 Wie lange sie genau in dem Tierheim zubrachte wissen wir nicht. Wir schätzen, dass sie ungefähr 3 Jahre dort eingesessen ist.

 

Beunruhigend war, dass sie bei ganz normalen Behandlungen in der Tierarztpraxis um ihr Leben schrie. Wir vermuteten, dass sie sehr schlechte Erfahrungen gemacht haben muss, was sich später auch bestätigte. Ich erfuhr, dass es in Italien durchaus üblich ist, die Hunde bei einer OP nicht in Narkose zu legen, sondern nur ruhig zu stellen, damit sie sich nicht bewegen können. Sie bekommen also die Handlungen, die an ihnen vollzogen werden mit.

 

Bei einer Nachuntersuchung stellten wir dann fest, dass Emma trotz "Kastration" heiß wurde.
 

 

 

Die Hitze dauerte 44 Tage und endete mit einer nochmaligen Kastration, weil es ihr nicht sonderlich gut ging und die Blutung einfach nicht aufhören wollte. Ich habe mir anschließend die Eierstöcke und die Gebärmutter angesehen. An einem Eierstock war lediglich ein kleines Stück vom Eileiter entfernt, auf dem anderen Eileiter war eine taubeneigroße Zyste zu sehen und die Gebärmutter war an die Bauchwand befestigt worden. Diese hatte sich mit Blut gefüllt und war auf Tennisballgröße angeschwollen. Daher die immer wiederkehrenden Blutungen.

Emma war eine sehr geduldige Patientin.

  

Nach der Kastration bauten sich Spannungen zwischen den Hunden auf, denen wir zuerst keine große Bedeutung gaben. Da der Zustand sich aber nicht besserte, haben wir die Hunde erst einmal rigoros getrennt und die Zusammenführung wieder ganz von vorne, behutsam begonnen. Es hat eine Zeit gedauert, aber es hat sich gelohnt.

 

Emma hat sich mittlerweile sehr gut eingelebt, auch ihre Ängste werden immer geringer. Sie hat Vertrauen gefunden, weiß, dass sie sich auf uns verlassen kann.

Die Hunde kommen wieder gut miteinander aus, mögen sich wie zu Anfang.

 

Nach oben