Tornjak

 

Der Tornjak
 
   
 
Herkunft
Der Name " Tornjak " ist eine Ableitung des Wortes Tor, was übersetzt in etwa Pferch (Schutzgatter für Schafe) bedeutet. In diesem wurden die Herdentiere während der Nacht gehalten. Am Tage wurden die Herden auf den Weiden von den Hunden beschützt, des Nachts im Pferch. Für die Hirten war der Hund daher der "Tornjak" (Pferch-Wächter).
Die Heimat des Tornjak ist sowohl Kroatien, als auch Bosnien und Herzegowina. Genau abgrenzen kann man dies nicht, da die Hirten mit ihren Hunden auf der Suche nach saftigen Weiden mit Sicherheit keine Grenzen kannten.Diese Länder bemühen sich aber derzeit um seine Anerkennung.
Der Tornjak ist ein etwa 65-70 cm großer Hund, von kräftigem Körperbau mit eher gleichgültigem, als aggressivem Charakter. Tornjaci sind gut beobachtende Hunde, die niemals den Kampf suchen, aber in die Enge getrieben bereit sind, ihr Leben mit allen Mitteln zu verteidigen. Durch ihre angeborene Selbstsicherheit wirken sie immer uninteressiert an ihrer Umgebung, was sich aber blitzschnell verändern kann. Im Kontakt zu Menschen und Tieren außerhalb des Pferches zeigen sie keine Aggressionen, würden aber ihr Territorium jederzeit vehement vor Fremden verteidigen.
Verlässlichkeit, Ausdauer, Anpassungsfähigkeit, Stabilität, sowie ein behütender und verteidigender Instinkt gehören neben Treue und Bescheidenheit zu den wesentlichen Merkmalen des Tornjak. Diese Eigenschaften wurden durch die harten Selektionsbedingungen wie raues Klima, Haltung im Freien und dem ständigen Druck durch Raubtiere über Jahrhunderte gefördert, sodass es hierfür keiner besonderen Ausbildung mehr bedarf. Durch diese natürlichen Bedingungen sind die Tornjaci befähigt, sich im Wettbewerb des Überlebens zu behaupten. 
 
 
Erscheinungsbild
In der Regel sind Tornjaci mehrfarbige, flächenhaft fleckige Hunde. Auch dunklere Exemplare (mantelhafte) sind möglich, mit weißen Flächen, die sich nur um den Hals, am Kopf und den Beinen erstrecken, wie auch fast vollkommen weiße Tiere, mit ganz kleinen flächenhaften Flecken, aber immer mit Flecken an Beinen und Kopf, sowie dunklen Strähnen im langen weißen Fell.      
Alle Farb- und Fleckenvariationen werden als gleichwertig betrachtet. Die Farbe der Regenbogenhaut muss der Farbe des Fells entsprechen.
 
Haltungsvoraussetzungen
Tornjaci sind große, kräftige Hunde, ausgestattet mit einer gehörigen Portion Eigenentscheidung. Sie haben ein langes Fell, das nicht nur im Winter - bei Nässe - Schmutz in die Wohnung bringen kann. Zweimal im Jahr wechseln sie ihr Haar, die Wohnung muss also unter Umständen täglich gesaugt bzw. geputzt werden.  Penible Menschen sollten sich darüber "vorher" im Klaren sein. 
Da der Tornjak sehr territorial bezogen ist, ist ein Haus mit Garten empfehlenswert, denn hier könnte er seiner  Aufgabe "dem Bewachen" am besten nachgehen. Selbstverständlich gehören dennoch der Spaziergang und der damit verbundene Kontakt zur Umwelt, in der der Hund ab nun leben soll, unbedingt zur Haltung dazu.
Intelligent und sehr emotionell zu seinem Besitzer ist der Tornjak dessen ungeachtet dennoch ruhig und gelassen. Trotz seiner Größe und Kraft ist er sehr liebevoll, wobei Voraussetzung ist, dass er mit seiner Familie leben kann und gut auf sie sozialisiert wurde. Ihn einfach nur abzustellen oder in einen Zwinger zu sperren, also eine Haltung die eine Vereinsamung des Hundes mit sich bringt, ist weder art- noch rassegerecht und außerdem nach dem Tierschutzgesetz nicht zulässig. Der Tornjak würde hierdurch auch sehr schnell das innere Band zu seinem Menschen verlieren, was fatale Folgen haben kann da, wie oben bereits erwähnt, er in dem Fall eigene Entscheidungen treffen würde.
 
 
Im Prinzip läuft alles darauf hinaus, ob der Besitzer mit seinem Hund ein gegenseitiges Vertrauensverhältnis auf Respekt basierend aufgebaut hat.
 
Rüde oder Hündin
Schon rein äußerlich unterscheiden sich Rüde und Hündin durch Körpergröße und Gewicht. Rüden werden ca. 65 -  70 cm groß, bei einem Gewicht zwischen 50 und 60 kg, Hündinnen sind entsprechend kleiner und leichter. Hirten legen bei ihren Hunden großen Wert auf  Vitalität und Fitness, damit die Herde erfolgreich geschützt werden kann. Das Aussehen der Hunde ist von untergeordneter Bedeutung. 
Rüden sind ihrem Temperament nach eher draufgängerisch, Hündinnen zurückhaltender. Beide Geschlechter sind hervorragende Wächter. Abhängig ist vieles von den charakterlichen Eigenschaften die ein Tornjak hat, so können sich im Einzelfall Rüde sowie Hündin, auch umgekehrt als oben beschrieben zeigen.
Erst mit Alter von 3 bis 4 Jahren ist der Tornjak erwachsen, sowohl körperlich als auch seelisch. Er gehört zu den Spätentwicklern, dies muss bei seiner Haltung unbedingt beachtet werden, sonst könnte der Tornjak schnell aufgrund seiner Körpergröße überfordert werden, denn im Umgang mit anderen Hunden wirkt er schon recht früh ziemlich erwachsen.
Vom Temperament her unterscheidet er sich von den anderen Hirtenhunden. Der Tornjak "wirkt" im Gegensatz zu vielen anderen Hirtenhunden extrovertiert, offen und beweglich. Er scheint nicht in einer so engen "eigenen" Welt zu leben, wie man das oft bei anderen Hirtenhunden kennenlernt. Seine Lust am Laufen ist auffällig. 
 
 
 
Erziehung
Bei der Erziehung eines Tornjak ist wichtige Voraussetzung, dass sein Besitzer Konsequenz, Geduld, Liebe und Verständnis für seine Art aufbringt und hierbei ein gewisses Quantum an Großzügigkeit besitzt. Autorität darf niemals mit autoritärem Gehabe verwechselt werden. Tornjaci sind intelligent und freundlich, aber mit einer guten Portion Sturheit ausgestattet, die ihren Ursprung in der selbstständigen Arbeit bei der Herde findet; denn ein auf Fingerzeig arbeitender Hund war für die Hirten nicht geeignet. Da die Herden sich oftmals auf unzugänglichem Gebiet aufhielten, dort wo Beutegreifer sich gut verstecken konnten, musste der Hirtenhund Fähigkeiten zur Eigenentscheidung besitzen, um im richtigen Augenblick eingreifen zu können. Verständlich, dass man einen Hirtenhund mit dieser Charaktereigenschaft nicht so einfach ummodeln kann.
Den Tornjak drillen zu wollen oder durch Brüllen zu beeinflussen, löst bei ihm genau das Gegenteil aus. Sie reagieren auf Druck und Zwang eher stur und weigern sich. Sturheit ist ein wesentlicher Charakterzug jedes Hirtenhundes. Ihr bei der Erziehung angemessen zu begegnen, erfordert einiges Geschick von seinem Halter. Am besten schlägt man einen Tornjak mit seinen eigenen Waffen.......
Diese Hunde begreifen und lernen sehr schnell. Sie sind aufmerksame, gute Beobachter, die aber Ungerechtigkeiten nicht vergessen. Der Besitzer eines Tornjak ist deshalb gut beraten, wenn er darauf achtet, dass das innere Band zwischen Mensch und Hund nicht durch ungerechtes Behandeln, Zwang oder Grobheit zerstört wird. 
Ebenso machen monotone, stupide Übungen dem Tornjak keinen Spaß. Er läuft auch nicht wieselflink durch Tunnel und ist nicht an ausdauerndem Ballspiel interessiert. Seine Aufgabe ist das Bewachen, daher wird er sich niemals den Luxus von unendlichem Spiel leisten.
 
  
 
 
Kinder und Hunde
Vorweg: Kinderliebe ist keine genetisch fixierte Eigenschaft, sie resultiert aus der Erfahrung die ein Hund gemacht hat. Daher ist auch die Aussage, dass die oder jene Rasse besonders kinderlieb ist falsch. Um einen Hund an Kinder zu gewöhnen,  sollte er bereits im Welpenalter das Spiel mit Kindern genießen können. Hierbei ist aber besonders wichtig, dass Kinder frühzeitig lernen, dass ein Hund kein Spielzeug ist, welches man nach Lust und Laune benutzen darf. Kinder müssen im Zusammensein mit Hunden lernen, dass man den Hund respektieren und auf seine Bedürfnisse eingehen muss. Hierzu gibt es einige Grundregeln, wie z.B. ihn nicht beim fressen stören oder aber seinen Schlafplatz zu respektieren, weil der Hund damit anzeigt, dass er seine Ruhe haben möchte.
 
Deshalb gilt: Kinder und Hunde werden nie unbeaufsichtigt gelassen. 
 
Mit etwas Fingerspitzengefühl und Verständnis für beide Seiten begreifen sie sehr schnell, was von ihnen erwartet wird. Dabei ist das Alter der Kinder und des Hundes unbedingt zu berücksichtigen. Die körperliche Größe eines Hundes muss nämlich nicht unbedingt mit seinem Entwicklungsstand einhergehen. Selbstverständlich muss darum auch jegliche Überforderung vermieden werden.
Dinge von einem Hirtenhund zu verlangen zu denen er aus Gründen seiner Entwicklung nicht in der Lage ist, macht immer Probleme und Schwierigkeiten. Man sollte wissen, dass man nur die Dinge bei einem Hirtenhund fördern kann, die auch "genetisch vorhanden" sind. Wollte man dieses gezeigte, genetisch fixierte Verhalten aus dem Hund herausbringen und aus ihm z.B. einen Deutschen Schäferhund machen, macht man den Hund kaputt. 
 
 
 
 
Seit dem 22.2.2006 ist der Tornjak FCI anerkannt.
FCI Gruppe II, Sektion 2.2
Ursprungsland: Kroatien, Bosnien und Herzegowina

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